Montag, 15. Januar 2018

Konzepte...

... und ihre, teilweise beinahe peinliche, Halbwertszeit.

Nun, wir alle kennen das:
Eine wundervolle, großartige Idee wächst heran. Sie formt sich aus kleinen elektrischen Ladungen die durch unsere neuronalen Bahnen schießen, nimmt Gestalt an und wird von anderen Regionen des Denkapparates ( zumindest manch einer versucht sich noch tapfer am Denken ) ausgeschmückt.
Am Ende der Kette erzeugt irgendein "Kreativer" ( man beachte bitte den hier angedachten, leicht abfälligen Unterton ) etwas bemerkenswertes.
Ein Stück weltverändernde Kunst.

Bis hierhin greift die Romantik der Kreativität ( wenn gewünscht, darf auch hier gerne abfällig gedacht werden. Vom Autor ist es an dieser Stelle aber nicht verpflichtend vorgeschrieben ).

Was danach passiert, wird in keiner Reportage und keinem Bericht erwähnt.
Wir verlassen den Zeitpunkt der Fertigstellung ( von was auch immer. Zur besseren Veranschaulichung würde ich beispielhaft einen großen, hölzernen Pe... likan vorschlagen ) und begeben uns geschätzt 13,8 Sekunden in die Zukunft.
Spätestens hier erreicht der "Künstler" ( ja, ganz genau - jetzt abfällig ) aber den kritischen Punkt, an dem ihm etwas noch viel besseres einfällt.
Nichts komplett neues, nein. Nur ein wenig anders und natürlich viel viel besser als der bereits vorhandene Pe... likan.

Also schnappt man sich einen Hobel, um den Schnabel etwas kruder, brutaler, härter zu gestalten. Danach greift man zum Schleifpapier um die, mit Flossen bestückten, Füße sanft an die eigenwilligeren Formen der Natur anzupassen.
Holzspäne segeln anmutig, der Schwerkraft trotzend, in alle Richtungen. Sie bedecken den groben Werkstattboden. Der Geruch schweißtreibender, rauer Arbeit mit natürlichen Rohstoffen durchzieht den Raum, während der Arm des Künstlers ( richtig, auch hier ) ruhelos über das Werkstück gleitet.

Stunde um Stunde vergeht. Völlig verzaubert und wie in Trance wird weiter gearbeitet. Bis schließlich das Werk vollendet ist.
Bis das schockierend moderne, so unglaublich tolle, neue Konzept Gestalt angenommen hat.

Unser Künstler tritt einen Schritt zurück ( hier bitte etwas Respekt zeigen, schließlich waren die letzten Stunden wirklich anstrengend ), betrachtet sein Werk und stellt schockiert fest:
Aus dem vormals majestätischen, großen, glänzenden Pe...likan wurde ein kleiner unscheinbarer Spatz...

Nun, so ähnlich verhält es sich hier mit diesem Artikel... mir kommt da auch gerade eine absolut großartige Idee wie ich...

MN


PS:
Bei der Erstellung dieses Artikels wurden keine Pelikane missbraucht oder mehr als unbedingt notwendig geschädigt.